In Herten beweisen viele Bürger durch ihre aktives Engagement, dass ihnen ihre Mitmenschen nicht gleichgültig sind – das beweist der Hertener Bürgerpreis. In diesem Jahr wurden Hedwig Hegemann, Selman Duran, Anja Ollmert und Adnan Kassim für ihr außergewöhnliches Engagement sowie für sein Lebenswerk Pius Josef Schalthof mit dem Hertener Bürgerpreis ausgezeichnet.
In Herten beweisen viele Bürger durch ihre aktives Engagement, dass ihnen ihre Mitmenschen nicht gleichgültig sind – das beweist der Hertener Bürgerpreis auch mehr als zwei Jahrzehnte nach der erste Verleihung. In diesem Jahr wurden am 29. August Hedwig Hegemann, Selman Duran, Anja Ollmert und Adnan Kassim für ihr außergewöhnliches Engagement sowie für sein Lebenswerk Pius Josef Schalthof mit dem Hertener Bürgerpreis ausgezeichnet. „Selten ist eine Preisverleihung in Herten so bunt und vielfältig ausgerichtet worden wie in diesem Jahr“, freute sich Bürgermeister Matthias Müller bei der festlichen Verleihung im Schloss Herten.
Ein Credo durchzog die Lobesreden, die Bürgermeister Müller hielt: Damit unsere Gesellschaft im Ganzen funktioniert, braucht es eine starke Zivilgesellschaft. Sie ist der Kitt, der alles zusammenhält. - In Herten wird nach bestem Wissen die ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt und das Bürgerengagement besonders gelobt. Bürgermeister Matthias Müller ehrte die Preisträger, die sich idealistisch und uneigennützig für eine offene, respektvolle Gesellschaft und lebenswerte Stadt einsetzen.
Eine der Preisträgerinnen ist Hedwig Hegemann. Die 81-Jährige ist seit über 20 Jahren mindestens einmal wöchentlich für die Hertener Tafel der Caritas tätig. Außerdem liest sie in ihrer Kirchengemeinde zum Gebet vor und ist bekannt für ihre Hilfsbereitschaft. „Mich sozial aus vollem Herzen zu engagieren ist für mich eine Selbstverständlichkeit“, sagte Hedwig Hegemann in ihren Dankesworten. „Ich bin“, so erklärte sie weiter, „nur ein Rädchen im Betrieb der Tafel – und nehme die Anerkennung stellvertretend für viele helfende Hände entgegen.“
Auch Selman Duran wurde ausgezeichnet. Er ist Vorsitzender des Integrationsrates in Herten, kümmert sich um die Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine – und hielt eine beeindruckende Dankesrede: „Für mich ist Integration ein Prozess, der tiefgreifende Veränderungen und ein waches Bewusstsein erfordert.“ Der 1980 in Herten geborene muslimische Familienvater ergänzte, dass es eine große gesellschaftliche Aufgabe sei, „Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen zusammenzubringen“ – und zog das Fazit: „Integration ist eine Quelle der Stärke“, so der 43-jährige Preisträger.
Adnan Kassim ist in Herten für eine Fülle kreativer Aktionen bekannt – als Künstler, der seine ersten Gehversuche bei „Art 62“ machte, aber auch als politischer Aktivist „gegen Rechts“ und gegen Intoleranz. Geboren 1976 im Luftschutzkeller während eines syrischen Bombenangriffs auf den Libanon, hat Kassim schon viele Stationen hinter sich gebracht, ehe er in Herten ankam. In einer bewegenden Ansprache verriet das Multitalent: „Ich bin immer wieder entwurzelt worden. Jetzt ist meine Heimat Herten. Für mich ist das kein Preis, sondern eine Bestätigung: Ich bin einer von Euch geworden.“
Anja Ollmert engagiert sich seit Jahrzehnten auf vielfältige Weise: Seit 40 Jahren ist sie aktives Mitglied der Chorgemeinschaft Disteln und in der Kirchengemeinde. Sie malt, schreibt, arbeitet mit Holz, leitet den Kinderchor „Distelfinken“ und wirkte beim Musical „Ritter Rost“ federführend mit. In der Dankesrede hob sie hervor, wie wichtig solches Engagement ist: „Die Kirchengemeinden wären leer, wenn es nicht Menschen gäbe, die Kuchen backen und zur spirituellen Arbeit beitragen.“
Kaum zu toppen ist die Ausdauer, die Pius Josef Schalthoff an den Tag legt: Er gründete 1956 den Junggesellenverein „Einigkeit Ried“ und bemüht sich seit den fünfziger Jahren zunächst um die Renovierung, dann um die dauerhafte Pflege des Ehrenmals in Scherlebeck. Auch an anderen Stellen kümmert er sich unermüdlich um die Sauberkeit in der Stadt, leise und stetig. Bürgermeister Müller: „Wir ehren Sie für dieses Verantwortungsgefühl, für das Dranbleiben, damit es in unserer Stadt, in Ihrem Quartier schön bleibt.“ Schalthoffs Engagement wurde daher mit dem Bürgerpreis für das Lebenswerk ausgezeichnet.
Musikalisch bewegt
Den Festakt untermalte wie stets die Musikschule Herten, diesmal mit einem besonderen Programm: Es sang der junge Ukrainische Chor, der erst vor sechs Monaten von Geflüchteten gebildet wurde. Besonders beeindruckend war zudem der Auftritt von Zijin Jiang: Die junge Pianistin spielte Werke von Edvard Grieg und Dmitri Schostakowitsch mit einer souveränen Leichtigkeit und leidenschaftlicher Spielfreude – dabei hat die achtjährige Bundessiegerin von „Jugend musiziert“ erst vor achtzehn Montane mit dem Klavierspiel angefangen.