Erwachsenwerden ist aufregend, doch wenn es um Finanzen geht, fühlen sich viele Junge unvorbereitet. Drei junge Menschen im Gespräch über ihre Erfahrungen.
Wohnt ihr noch bei euren Eltern?
Anna: Nein, ich lebe mit meinem Freund in einer eigenen Wohnung.
Mike: Ich bin vor drei Jahren mit meiner Freundin zusammengezogen.
Lukas: Ich plane, nach der Ausbildung in meine erste eigene Wohnung zu ziehen.
Die Kosten sind heutzutage enorm. Ich arbeite neben dem Studium in zwei Jobs. Wie finanziert ihr euch?
Anna: Ich arbeite 15 Stunden pro Woche als Werkstudentin, und mein Vater unterstützt mich.
Lukas: Während meiner Ausbildung habe ich mir einen Nebenjob gesucht, um mir etwas dazuzuverdienen.
Wie habt ihr gemerkt, dass ihr euch selbst um Finanzen kümmern müsst?
Anna: Ich habe früh gelernt, selbstständig mit Geld umzugehen. Das hat mir vieles erleichtert.
Mike: Ich hatte auch früh mein eigenes Konto und konnte mit meinem Taschengeld frei wirtschaften.
Lukas: Bei mir war das ähnlich. Beide Eltern arbeiten bei der Bank und haben mir das früh beigebracht.
Was habt ihr aus euren Erfahrungen mit Finanzen mitgenommen?
Mike: Es ist wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen. Welche Einnahmen habe ich, welche Fixkosten, und
was bleibt übrig? So vermeidet man Schulden.
Als ich meinen ersten Studentenjob angefangen habe, war ich überfordert mit den ganzen Versicherungen. Welche sind wichtig?
Mike: Uns ging es genauso. Zu Beginn der Ausbildung wurden wir aufgeklärt. Eine Haftpflichtversicherung ist ein Muss. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist wichtig, besonders wegen der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen.
Lukas: Laut Statistik wird jeder vierte Arbeitnehmer berufsunfähig. Das ist beängstigend. Eine Krankentagegeldversicherung kann auch helfen, wenn man längere Zeit ausfällt.
Recklinghausen erhielt das beste
Berufsschulabschlusszeugnis seiner Klasse.
Foto: Marco Stepniak
Kommt es bei euch auch vor, dass das Geld plötzlich knapp wird?
Anna: Ja, besonders bei unerwarteten Ausgaben wie einer Autoreparatur. Das sorgt für Stress, und allein könnte ich
das nicht stemmen.
Mike: Zu Beginn war es schwierig, während der Ausbildung mit den eigenen Finanzen klarzukommen. Aber mit
der Zeit lernt man, die regelmäßigen Ausgaben besser einzuschätzen.
Ich spare gerade für mein Auslandssemester. Habt ihr eine Sparstrategie?
Anna: Ich lege jeden Monat einen festen Betrag auf meinem Sparkonto zur Seite.
Lukas: Ich habe mehrere Konten: ein Girokonto für den täglichen Bedarf, ein Tagesgeldkonto für Notfälle und zum
Sparen und eines für Auto und Versicherungen.
Das klingt nach vielen Konten. Warum ist das gut?
Lukas: So behalte ich genau im Blick, wie viel Geld für welchen Zweck zur Verfügung steht. So passiert es nicht, dass das Geld plötzlich knapp wird.
Was haltet ihr davon, sich eine Kreditkarte zuzulegen?
Anna: Ich habe erst seit letztem Jahr eine, um im Urlaub problemlos bezahlen zu können. Zuhause benutze ich meine
normale Bankkarte.
Lukas: Heute gibt es Kredit und Debitkarten in einem. Damit kann ich online wie mit einer Kreditkarte zahlen, aber es wird wie bei einer Debitkarte abgebucht.
In der Schule sollte viel mehr über Finanzen gesprochen werden.
Anna: Da stimme ich zu. Viele Infos habe ich nur durch meine Eltern bekommen. Ein Fach zu dem Thema wäre hilfreich.
Lukas: Absolut, Finanzen sollten spätestens am Ende der Schulzeit ein Thema sein. Ansonsten kann man sich auch jederzeit an seine Bank wenden. Besonders junge Berater können da gut weiterhelfen, weil sie oft ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
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