Die Umwelt-Werkstatt der Diakonie in Herten schreibt seit mittlerweile 40 Jahren Erfolgsgeschichte: Sie bietet in ihrem Kaufhaus gut erhaltene Secondhand-Waren zum kleinen Preis an und erwerbslosen Menschen eine Qualifizierung und Teilhabe am Arbeitsleben.
Katharina stöbert begeistert an Kleiderständern mit Blusen und Hosen. Shoppen im Kaufhaus der Umwelt-Werkstatt ist für die 18-jährige Kölnerin ein „Muss“, wenn sie Oma Renate besucht: „Ich finde hier immer was Schönes.“ An der Langenbochumer Str. 385a werden gespendete Kleidung, Schuhe, Handtaschen, Haushaltswaren, Möbel, Fahrräder, Bücher und Spiele attraktiv präsentiert. Die Idee ist, dass Menschen mit geringem Einkommen für kleines Geld sich was leisten können – in einer angenehmen Atmosphäre, wie in einem normalen Kaufhaus. „Willkommen ist aber jeder, wir wollen niemanden stigmatisieren, weil er hier einkaufen ‚muss‘“, so Anja Metz, Leiterin der Umwelt-Werkstatt der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen.
Nachhaltigkeit, Vintage und Upcyclen sind angesagt – diese Trends bringen einen neuen und jungen Kundenstamm in den Laden der Diakonie. Und viele Menschen zusammen: als Kunden, Mitarbeitende, ehrenamtlich Tätige und Teilnehmer von Wiedereingliederungs-Maßnahmen sowie Menschen mit Behinderungen, die auch in der Umwelt-Werkstatt integriert und für weitere Tätigkeiten qualifiziert werden, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Denn Integration in Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse ist die Kernaufgabe der Umwelt-Werkstatt: „Hier erhalten Langzeitarbeitslose die Möglichkeit, mit einer sinnvollen Aufgabe wieder eine Tagesstruktur zu erleben, sich im Arbeitsleben zurechtzufinden und ihr Selbstwertgefühl zu stärken“, sagt Fachdienstleiter Carsten Taschner vom Jobcenter Kreis Recklinghausen, das die Beschäftigungsangebote in der Umwelt-Werkstatt finanziert.
Im 20-köpfigen Team von Holger Lorenzen, Betriebsleiter der Umwelt-Werkstatt Herten, betreuen vier Fachanleiter und zwei Sozialpädagoginnen die Teilnehmenden in den Jobcenter-Maßnahmen rund um Werkstatt und Kaufhaus: im Verkauf und Büro, beim Fahrdienst und Transport, bei der Spendenannahme, -abholung und -sortierung sowie in der Technik. „Ein großes Dankeschön geht an die Spender aus dem Umkreis in Herten und Gelsenkirchen und darüber hinaus an die, die die Umwelt-Werkstatt finanziell unterstützen. Denn jedes Teil, das in der Umwelt-Werkstatt wiederverkauft wird und einen neuen Besitzer findet, wird regional wieder gebraucht und nicht entsorgt. Das ist nachhaltig, schont die Umwelt und den Geldbeutel.“
Freude am Spenden
Oma Renate bringt heute wieder zwei Säcke mit Kleidung zur Spendenannahme. Mitarbeitende sichten, prüfen und sortieren den Inhalt, legen alles Brauchbare in beschriftete Kartons ab und lagern sie bis zum Verkauf ein. „Ich trenne mich regelmäßig von Dingen, die ich nicht mehr nutze“, sagt Renate. „Ich gebe sie gerne weiter, weil sie anderen vielleicht Freude machen können.“ Meistens findet sie auch für sich etwas im Kaufhaus. „Einmal habe ich ein Sofa gebracht und ein anderes mitgenommen.“ Eine echte Win-win-Situation für alle Beteiligten!
INFO:
Umwelt-Werkstatt Herten
zum Wetterschacht 6 · 45701 herten · 0209 961710
montags–freitags: 9–17 Uhr, samstags 9–13 Uhr
www.diakoniekreisre.de